Am 12. Mai hat unser Schulleiter Herr Dr. Berg den Abiturjahrgang von 1956 durch die Schule ge­führt und über die aktuelle Schulentwicklung berichtet. Hö­hepunkt der Schulführung war der Besuch der Gruppe im Kurs Evangelische Religion der Einführungsphase der Oberstufe. Hier haben die Ehemailigen über ihren Schulbesuch und die Rahmenbedingungen in den 40er und 50er Jahren sehr eindrucksvoll berichtet.

So war die eigene Schulzeit von Krieg, Zerstörung und vielen Entbehrungen gekenn­zeichnet (sehen Sie dazu die Aufnahmen aus den 40er Jahren unten), nicht wenige Schüler hatten ihren Vater durch den Krieg verloren. Auch das Unterrichtsmaterial war äußerst knapp, beispielsweise stand je ein Lateinbuch für vier Schüler zur Verfügung, sodass man sich nach­mittags gemeinsam zu Lernen und Erledigen der Hausaufgaben treffen musste. Das alte Gebäude des Löhrtor-Gymnasiums in der Oranienstraße war so stark zerstört, dass die Jungen im benachbarten Mädchen-Gymnasium, dem Lyzeum, unterrichtet worden sind. Streng achtet man damals darauf, dass Jungen und Mädchen nicht gemeinsam unterrichtet wurden. Also wurden in unterschiedlichen Schichten gelernt: Während die Mädchen vormittags unterrichtet wurden, mussten die Jungen zum Nachmittagsunterricht antreten. Alle 14 Tage wurde dann von den Vormittag in den Nachmittag gewechselt und umgekehrt. 1953 zog dann der Abiturjahrgang von 1956 in das neue Löhrtorgebäude in die Oranienstraße 27. Die ehemaligen Schüler verdienten sich etwas dazu, indem sie halfen, die Wände des noch neuen Gebäudes zu verputzen. Auch über das damalige Abitur wusste man noch zu berichten. So war es Pflicht, während der gesamten Prüfungszeit im schwarzen Anzug zu erscheinen. Geprüft wurde von montags bis freitags von 8.00 bis 13.00 Uhr in den fünf "Schriftfächern". Die abschließende mündliche Prüfung wurde im Plenum vor dem Gesamtkollegium durchgeführt, die Abiturienten wurden dann kurz vor der Prüfung am Morgen über das Prüfungsfach informiert. Nach bestandenem Abitur standen dann aber den Löhrtorianern die Studiengänge offen, es gab keine Zulassungsbeschränkungen für die verschiedenen Studiengänge, die erzielten Noten spielten eine untergeordnete Rolle.

Anschließend gab es einen intensiven Austausch mit unseren Schülern/innen, die wiederum über ihre aktuellen Schulerfahrungen berichtet haben. Der Austausch über die Generationen hinweg war äußerst spannend und in hohem Maße authentisch, die Begegnung mit den Ehemaligen als Zeitzeugen hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Wir danken den Ehemaligen für ihre Offenheit und ihr großes Interesse an ihrer alten Wirkungsstätte!

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