in Marsh’s Library mit deren Leiter, Dr. Jason McElligott

Eine Fremdsprache lernt man am besten vor Ort. Am allerbesten im direkten Kontakt mit Muttersprachlern. Dazu waren drei Schülerinnen aus dem Leistungskurs Englisch in der Q1 bereit und reisten übers Wochenende mit ihrem Lehrer – nein, nicht nach Dakota, wie die Überschrift nahelegt. Lediglich nach Dublin ging es, obwohl Dakota eine Rolle spielen sollte. Etwas Geduld aber, bitte!

Von Köln aus flogen wir nach Dublin. Vom Flughafen ging es mit einem vor sich hin ruckelnden Doppeldeckerbus ins Stadtzentrum. Linksverkehr! Fahrradfahrer, die bei Rot über sämtliche Ampeln brettern! Fußgänger, die alle anscheinend an Rotgrünschwäche leiden!

Nach Bezug des Quartiers unweit der O’Connell Street führte der begleitende Lehrer seine kleine Schar entlang des Liffey Flusses über die Halbpfennigbrücke ins Nachtjackenviertel Temple Bar. Nacht war es zwar noch lange nicht, dafür gab es viele Jacken anzuprobieren in den beliebten Vintage-Läden. Als die Schülerinnen der Hunger übermannte, erwarben wir beim Chinesen Nudeliges und verspeisten dieses im St. Stephen’s Green Park, wobei wir unser Futter gegen diebisch-dreiste Möwen verteidigen mussten. Unser Bildungshunger hingegen wurde im Secret Book & Record Store gestillt, einer von vielen putzigen Läden der verwinkelten südlichen Innenstadt.

Abends erkundeten wir dann das Nachtleben. Den Anfang machte der traditionsreiche Pub „Lord Edward“, wo wir uns – selbstverständlich nur rein akademisch – mit dem um die Ecke gebrauten Schwarzbier namens Guinness vertraut machten.
Am nächsten Tag ging es um Bücher. Der Leiter der uralten Marsh’s Library hatte einen Workshop für uns vorbereitet. Fast zwei Stunden lang befassten wir uns mit vergilbten, aber sündhaft teurern Schmökern von Jonathan Swift, James Joyce und Bram Stoker, dessen Dracula in den dunkel vertäfelten Räumlichkeiten geboren wurde. Dann besuchten die drei Oberstufenschülerinnen das weltberühmte Book of Kells und ließen sich von einem ehemaligen Trinity College Studenten durch die Räumlichkeiten der Uni führen.

Abends speiste unsere Reisegruppe fleischreich in einem argentinischen Restaurant. Ob es an zu viel Protein lag, wissen wir nicht. Aber eine der Schülerinnen entschied sich zum Identitätswechsel. Fortan nannte sie sich Dakota und als solche interviewte sie halb Dublin. Eine andere Schülerin war plötzlich zur Medizinstudentin mutiert. Das Fahrrad eines verdutzen Dubliners fand eine neue Besitzerin. Wurden etwa auch rote Ampeln nicht beachtet?

Am Morgen der Abreise war das Fahrrad wieder bei seinem rechtmäßigen Eigentümer, die Medizinstudentin wieder Schülerin und der Name Dakota blieb in Dublin. Nach Deutschland zurück kehrten drei Damen um viele Erfahrungen reicher, die sie in einer Videopräsentation dem Leistungskurs darboten.